Chlamydien, Tripper, Syphilis – eine zurückgekehrte Gefahr

Geschlechtskrankheiten

Abgesehen von AIDS, sind Geschlechtskrankheiten heute fast völlig aus der öffentlichen Debatte verschwunden. Das Problem schien lange gelöst und ein Relikt aus längst vergangener Zeit zu sein, als über Sex noch hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde und sexuelle Gesundheitsfürsorge nur schwer zugänglich war. Doch seit einigen Jahren steigt die Zahl der Erkrankungen wieder. Auch für uns von CarlMarie der richtige Zeitpunkt, um die wichtigsten Fakten über die häufigsten Geschlechtskrankheiten zusammenzutragen.

Was ist eine sogenannte Geschlechtskrankheit?

So werden Erkrankungen bezeichnet, die durch einen sexuellen Kontakt zwischen zwei Personen hervorgerufen werden. Geschlechtskrankheiten werden bei ungeschütztem vaginalen, analen oder oralen Sex übertragen. Allerdings heißt das nicht, dass diese Infektionen ausschließlich durch Sex übertragen werden. Auch durch den bloßen Kontakt mit den entsprechenden Bakterien können diese – dann allerdings meist ebenfalls über die Geschlechtsorgane – in den Körper eindringen.

Wie erkenne ich, dass ich mich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert habe?

Die meisten sexuell übertragbaren Krankheiten verursachen offensichtliche Symptome.

Die sind bei Männern:

  • Schmerzen oder Beschwerden beim Sex oder beim Wasserlassen
  • Wunden, Beulen oder Ausschläge am oder um Penis, Hoden, After, Gesäß, Oberschenkel oder Mund
  • ungewöhnlicher Ausfluss oder Blutungen aus dem Penis
  • schmerzende oder geschwollene Hoden

Bei Frauen fallen die Symptome meist wie folgt aus:

  • Schmerzen oder Beschwerden beim Sex oder beim Wasserlassen
  • Wunden, Beulen oder Ausschläge an oder um die Vagina, den After, das Gesäß, die Oberschenkel oder Mund
  • ungewöhnlicher Ausfluss oder Blutungen aus der Vagina
  • Juckreiz in oder um die Vagina
Erreger an Penis und Vagina (Konzept)
Erreger lauern überall… ©istock/igor_kell

Das sind die 7 häufigsten Infektionen:

Chlamydien

Die mit Abstand häufigste übertragbare Geschlechtskrankheiten sind die, welche Chlamydien auslösen. Man nennt sie Chlamydose. Sie betreffen die Schleimhäute der Augen, Atemwege und Genitalien. Chlamydosen sind leicht zu heilen, können bei Frauen ohne Behandlung aber zu Unfruchtbarkeit führen. Doch auch kein Mann sollte diese Erkrankung ignorieren.

Mögliche Symptome sind:

  • Schmerzen oder Beschwerden beim Sex oder beim Wasserlassen
  • grüner oder gelblicher Ausfluss aus Penis oder Vagina
  • Schmerzen im Unterbauch

Ohne Behandlung können Chlamydien folgende Schädigungen nach sich ziehen:

  • Infektionen der Harnröhre, der Prostata oder der Hoden
  • infektionöse Beckenerkrankung
  • Unfruchtbarkeit

Wenn eine schwangere Frau unbehandelte Chlamydien hat, können diese während der Geburt an das Baby weitergeben werden. Das kann beim Baby zur Lungenentzündung, zu Augeninfektionen und daraus resultierend auch zu Blindheit führen.

Chlamydien werden mittels der Einnahme von Antibiotika behandelt und sind so auch schnell und effektiv in den Griff zu bekommen.

Tripper

Tripper, oder auch Gonorrhoe ist nach Chlamydien die zweithäufigste Geschlechtskrankheit. Auch hier handelt es sich um eine Bakterieninfektion, die oftmals ohne offensichtliche Symptome verläuft.

Wer allerdings folgende Symptome bei sich wahrnimmt, sollte hinsichtlich einer möglichen Tripper-Erkrankung den Arzt aufsuchen:

  • weißer, gelblicher oder grünlicher Ausfluss aus Penis oder Vagina
  • Schmerzen oder Beschwerden beim Sex oder beim Wasserlassen
  • häufigeres Wasserlassen als üblich
  • Juckreiz um die Genitalien
  • Halsschmerzen

Unbehandelt kann Tripper zu Folgendem führen:

  • Infektionen der Harnröhre, der Prostata oder der Hoden
  • infektionöse Beckenerkrankung
  • Unfruchtbarkeit

Es ist möglich, dass eine Mutter während der Geburt Gonorrhoe auf ein Neugeborenes überträgt. Wenn dies der Fall ist, kann Gonorrhoe ernste gesundheitliche Probleme beim Baby verursachen. Aus diesem Grund ermutigen viele Ärzte Schwangere, sich auf potenzielle sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen und behandeln zu lassen.

Auch Tripper kann, ähnlich wie Chlamydien, mit der Einnahme von Antibiotika behandelt werden und ist bei rechtzeitiger Erkennung auch ohne größere Probleme zu heilen.

3d Illustration eines Syphilis-Erregers
3d Illustration eines Syphilis-Erregers ©istock/man_at_mouse

Syphilis

Ebenso sprichwörtlich für Geschlechtskrankheiten war früher die Syphilis. Auch hier handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die in frühen Stadien oft unbemerkt bleibt, bei Nichtbehandlung jedoch dramatische gesundheitliche Folgen haben kann.

Das Erscheinungsbild der Krankheit ist vielfältig. Typisch ist jedoch ein Beginn mit schmerzlosen Schleimhautgeschwüren und Lymphknotenschwellungen. Ein Teil der Betroffenen verzeichnet später einen chronischen Verlauf, der durch vielfältigen Befall der Haut und der Organe gekennzeichnet ist. Im Endstadium der Syphilis kommt es zur Zerstörung des zentralen Nervensystems.

Spätere Symptome der Syphilis können sein:

  • Ausschlag
  • allgemeines Ermüden
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Gelenkschmerzen
  • Gewichtsverlust
  • Haarausfall

Wenn die Syphilis im Spätstadium unbehandelt bleibt, kann dies zu Folgendem führen:

  • Erblinden
  • Verlust des Gehörs
  • Gedächtnisverlust
  • Geisteskrankheit
  • Infektionen des Gehirns oder des Rückenmarks
  • Herzkrankheiten
  • Tod

Glücklicherweise kann Syphilis, wenn sie früh genug identifiziert wird, leicht mit Antibiotika behandelt werden. Eine Syphilis-Infektion bei einem Neugeborenen kann jedoch tödlich sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle schwangeren Frauen auf Syphilis untersucht werden. Je früher die Syphilis diagnostiziert und behandelt wird, desto geringer ist der Schaden.

Alexander Fleming, Entdecker der antibiotischen Wirksamkeit von Penicillinen
Alexander Fleming, Entdecker der antibiotischen Wirksamkeit von Penicillinen ©gemeinfrei

HPV (humanes Papillomavirus)

Humane Papillomviren sind so weitverbreitet, dass sich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens zumindest einmal damit anstecken. Eine Infektion mit diesen Viren bleibt allerdings in den meisten Fällen unbemerkt. Manche Papillomviren können jedoch harmlose Warzen verursachen. Einzelne Typen des HPV erhöhen das Risiko für bestimmte Tumore, vor allem für Gebärmutterhalskrebs.

Während die meisten Fälle von HPV nicht zu einer Krebserkrankung führen, stellen andere diesbezüglich ein hohes Risiko dar. Dazu zählen vor allem HPV 16 und HPV 18. Diese beiden HPV-Stämme machen bei Frauen 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs aus.

Gegen HPV gibt es noch immer keinen allumfassenden Schutz. Dafür erledigen sich HPV-Infektionen jedoch oft von selbst. Zum Schutz gegen einige der gefährlichsten Stämme der humanen Papillomaviren (einschließlich HPV 16 und HPV 18) gibt es mittlerweile recht effektive Impfstoffe.

Tests und Untersuchungen beim Arzt können helfen, das Komplikationsrisiko einzuschätzen und zu steuern.

Filzläuse

Filzläuse sind winzige Insekten, die sich auf Ihrem Schamhaar niederlassen können. Sie ernähren sich wie Kopfläuse und Körperläuse von menschlichem Blut.

Häufige Symptome von Filzläusen sind:

  • Juckreiz um die Genitalien oder den After
  • kleine rosa oder rötliche Beulen um die Genitalien oder den After
  • leichtes Fieber
  • Energiemangel
  • Reizbarkeit

Die Läuse oder ihre winzigen weißen Eier sind vor allem um die Schamhaarwurzeln gut zu sehen. Endgültige Sicherheit über einen möglichen Befall von Filzläusen kann die „Inspektion“ mit einer Lupe geben. Wenn sie unbehandelt bleiben, können sich Filzläuse durch Hautkontakt oder durch gemeinsam getragene Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher auf andere Menschen ausbreiten.

Gegen Filzläuse wird oftmals eine Salbe eingesetzt. Die Filzläuse sind durch Schamhaarrasur oder durch die Entfernung mittels Pinzetten schnell vom Körper zu entfernen. Allerdings müssen danach auch Kleidung, Bettwäsche, Handtücher und die Wohnung gereinigt werden, um einen Neubefall zu vermeiden.

Trichomoniasis

Die Trichomoniasis wird beim Menschen durch das Geißeltierchen Trichomonas vaginalis verursacht, welches wie alle Trichomonaden außerhalb seines Lebensraumes nicht lange lebensfähig ist. Weniger als ein Drittel der Menschen, die von Trichomoniasis infiziert sind, entwickeln Symptome dieser Krankheit. Bei den meisten Männern ist der Befall symptomlos. Vor allem nisten sich die Trichomonaden in der Prostata, der Harnröhre und unter der Penisvorhaut ein. Gelegentlich kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung der Harnröhre. Selten werden die Samenblasen befallen. Da bei Männern meist keine Symptome auftreten, wissen sie oft nichts von der Infektion und sind die hauptsächlichen Überträger der Parasiten. Bei Frauen treten anfänglich auch keine Symptome auf, später kommt es aber bei 80 Prozent der Infizierten zu folgenden Symptomen:

  • Ausfluss aus der Vagina mit einem unangenehmen, „fischartigen“ Geruch
  • Brennen oder Jucken um den Vaginal-Bereich
  • Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen oder beim Sex
  • zu häufiges Wasserlassen

Auch Trichomoniasis kann mit Antibiotika sehr effektiv behandelt werden. Wird trotz offensichtlicher Symptome nichts gegen diese Geschlechtskrankheit unternommen, können Frauen unfruchtbar werden.

Herpes

Herpes ist die gebräuchliche Abkürzung für das Herpes-Simplex-Virus (HSV). Es gibt zwei Hauptstämme dieses Virus, HSV-1 und HSV-2. Beide können sexuell übertragen werden. Herpes ist eine sehr verbreitete Geschlechtskrankheit. Zwischen 15 und 20 Prozent der Männer und Frauen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren ist mit einem dieser Viren infiziert.

HSV-1 verursacht dabei hauptsächlich oralen Herpes, der für die berühmt berüchtigten Herpesbläschen verantwortlich ist. HSV-1 kann jedoch auch während des Oralsexes vom Mund einer Person auf die Genitalien einer anderen Person übertragen werden. In diesem Fall kann HSV-1 auch Herpes genitalis verursachen. Dieses wird ohne diese besondere Übertragung von HSV-2 transportiert.

Das häufigste Symptom von Herpes sind Blasenwunden. Im Fall von Herpes genitalis entwickeln sich diese Wunden an oder um die Genitalien. Bei oralem Herpes entwickeln sie sich am oder um den Mund.

Herpeswunden verkrusten im Allgemeinen und heilen innerhalb weniger Wochen ab. Der erste Ausbruch ist normalerweise der schmerzhafteste. Ausbrüche werden in der Regel mit der Zeit weniger schmerzhaft und häufig.

Wenn eine Schwangere Herpes hat, kann sie diese möglicherweise an ihren Fötus im Mutterleib oder an ihr neugeborenes Kind während der Geburt weitergeben. Dieser sogenannte angeborene Herpes kann für Neugeborene sehr gefährlich sein. Aus diesem Grund ist es für schwangere Frauen wichtig, sich testen zu lassen.

Es gibt noch keine Heilung für Herpes. Es stehen jedoch Medikamente zur Verfügung, um Ausbrüche unter Kontrolle zu bringen und die Schmerzen von Herpesbläschen zu lindern. Dieselben Medikamente können auch das Risiko verringern, Herpes an den Sexualpartner weiterzugeben.

Hinweis: Die Informationen in diesem Beitrag sind als allgemeine Hinweise gedacht und richten sich an Personen, die sich über dieses Thema informieren möchten. Sie ersetzen keine ärztliche Beratung! Weiterführende Informationen erhalten Sie vom Arzt Ihres Vertrauens.

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