Aloe Vera – Champion aller Klassen

Aloesaft mit aufgeschnitter Aloepflanze
Aloe Vera ist für und gegen viele Leiden das perfekte Mittel © istock/Julia Sudnitskaya

Die erstaunlichen medizinischen und kosmetischen Anwendungen der Aloe Vera

Es ist nicht so, dass die heilsame Wirkung der Aloe Vera-Pflanze in den vergangenen Dekaden gänzlich verborgen geblieben wäre. Gerade Frauen kennen sie aus fast jeder feuchtigkeitsspendenden Creme, und die Linderung der Schmerzen bei Sonnenbränden ist Teil jedes Handbuchs zum richtigen Einsatz der Hausapotheke. Aber warum wird dieses Hartlaubgewächs in den letzten Jahren zunehmend als „Wunderpflanze“ gerühmt. Hier einige der Gründe:

Wirkt gegen verdauungsbedingtes Sodbrennen

Schon ein Esslöffel vom aus den inneren Blättern gewonnenen Aloe-Gel pro Mahlzeit verringert die Schwere von Sodbrennen signifikant. Die geringe Toxizität der Pflanze macht sie auch zu einem sicheren und schonenden Heilmittel gegen fast jede Art von Verdauungsstörungen.

Perfekte Alternative zu Mundwässern auf chemischer Basis

Glas mit Mundwasser
Für alle, denen Mundwasser zu scharf ist, ist Aloe Gel eine gute Alternative. © istock/belchonock

In einer 2014 im Journal of Health Sciences veröffentlichten Studie stellten Forscher fest, dass Aloe-Vera-Extrakt eine sichere und wirksame Alternative zu Mundwässern auf chemischer Basis ist. Die natürlichen Inhaltsstoffe der Pflanze, die eine gesunde Dosis Vitamin C enthalten, können nicht nur Plaque blockieren, sondern sind auch gegen Zahnfleischbluten oder Zahnfleischschwellungen wirksam.

Senkt den Blutzucker

Nachweislich kann die Einnahme von zwei Esslöffeln Aloe-Vera-Saft pro Tag bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu einem Absinken des Blutzuckerspiegels führen. Dies könnte bedeuten, dass Aloe Vera eine Zukunft in der Behandlung von Diabetes haben könnte. Menschen mit Diabetes, die Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels einnehmen, sollten beim Verzehr von Aloe Vera-Extrakten jedoch Vorsicht walten lassen. Der Saft zusammen mit Diabetes-Medikamenten einzunehmen, kann möglicherweise zu einem gesundheitsgefährdenden Absturz des Blutzuckerspiegel führen.

Möglicher Einsatz gegen Brustkrebs

Medizinische Institute untersuchen zunehmend alle chemischen Verbindungen, die in der Aloe Vera-Pflanze zu finden sind. Dazu gehört zum Beispiel auch das „Aloe Emodin“. Forscher vermuten, dass diese spezielle Verbindung das Wachstum von Brustkrebs verlangsamen kann. Allerdings sind die Annahmen noch nicht ausreichend genug verifiziert, dass von einem medizinischen Durchbruch gesprochen werden kann.

Aloe Vera-Gel – Ein natürliches Abführmittel

Aloe Vera gilt schon seit längerem als natürliches Abführmittel. Zahlreiche Studien haben das bestätigt. Allerdings gibt es auch erstzunehmenden Widerspruch. Eine Studie des US-amerikanischen National Institutes of Health untersuchte den Verzehr von Aloe-Vera-Ganzblatt-Extrakt. Die Befunde zeigten ein Tumorwachstum im Dickdarm von Laborratten. Auch deshalb forderte die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration), dass alle rezeptfreien Aloe-Abführmittel vom US-amerikanischen Markt genommen oder neu etikettiert werden müssen. Zahlreiche renommierte Reha-Kliniken empfehlen nach wie vor, Aloe Vera zur Linderung von Verstopfung zu verwenden. Allerdings äußerst sparsam. Sie raten, dass eine Dosis von 0,04 bis 0,17 Gramm getrocknetem Saft ausreichend ist. Wer an Morbus Crohn, Kolitis oder Hämorrhoiden leidet, sollte auf Aloe Vera komplett verzichten. Es kann schwere Bauchkrämpfe und Durchfall verursachen.

Die perfekte Hautpflege

Die Aloe Vera kommt ursprünglich von der arabischen Halbinsel, ist jedoch mittlerweile auch in Nordafrika, Mexiko, in Indien, auf den kanarischen Inseln und im Mittelmeerraum heimisch. Besonders gut ist die halbtropische Pflanze auf trockene und instabile Klimazonen vorbereitet.
Um den harten Bedingungen der Dürre standzuhalten, speichern die Blätter der Pflanze eine Menge Wasser. Die harten und wasserdichten Blätter verhindern das Austrocknen und machen die Aloe Vera zu einem hochfunktionalem Feuchtigkeitsspender. Und genau diese Eigenschaften kommen auch der menschlichen Haut zugute. Aloe Vera-Gel ist außergewöhnlich lange feuchtigkeitsspendend und schmerzlindernd.

Aloe Vera ist ein hochwirksames Adaptogen

Aloe Vera ist ein bekanntes sogenanntes Adaptogen. Ein Adaptogen ist eine Substanz, die die natürliche Fähigkeit des Körpers stärkt, sich an äußere Veränderungen anzupassen und somit Krankheiten zu widerstehen. Es wird angenommen, dass die Kraft der Aloe als Adaptogen das körpereigene System ausbalanciert und die Abwehr- und Anpassungsmechanismen des Körpers anregt.

Aloe hilft bei der Entgiftung

Aloe Vera ist eine gelee-artige Pflanzennahrung. Der Hauptvorteil beim Verzehr von gelee-artigen Nahrungsmitteln besteht darin, dass diese Gele den Darm durchlaufen und dabei Giftstoffe absorbiert und über den Dickdarm ausgeschieden werden. Dies hilft bei der richtigen „Beräumung“ und Entgiftung des Körpers.

Aloe Vera ist ideal für Sonnenbrand, gegen Schnitte und Insektenstiche

Die mit Abstand bekannteste Wirkung von Aloe Vera-Extrakt ist die gegen die Schädigung durch Sonnenbrand, bei Verbrennungen, Abschürfungen, Schnitten und bei Insektenstichen. Aloe wirkt auch bei Reizungen im Analbereich und lindert Wundschmerzen und Juckreiz. Aloe Vera ist außerdem ein sogenanntes adstringierendes Mittel, das die Kontraktion des Körpergewebes verursacht und in der Regel verwendet wird, um Blutungen aufgrund geringfügiger Abschürfungen zu reduzieren.

Aloe Vera reduziert Falten

Aufgrund des hohen Wassergehalts der Aloe Vera (über 99 Prozent) ist sie DAS perfekte Mittel, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und damit zu verjüngen. Aloe erhöht die Elastizität der Haut indem es die Kollagen- und Elastine neu auffüllt. Aloe ist auch ein Weichmacher, der dazu beiträgt, die Haut weicher zu machen und zu beruhigen. Es hilft bei der Versorgung der Hautzellen mit Sauerstoff, steigert die Festigkeit und Synthese des Hautgewebes und verbessert allgemein die Durchblutung der Haut.

Kann man Aloe Vera essen?

Bei allen Wunderwirkungen der Aloe Vera kombiniert mit dem Fakt, dass sie sich ideal sowohl als Zimmer- als auch als Gartenpflanze halten lässt, kann man sich natürlich mit Recht fragen, ob sich Aloe Vera oder Teile von ihr auch für den Verzehr eignen.

Die Antwort lautet ganz allgemein: Ja. Die Blätter der Aloe Vera können auf die eine oder andere Weise zubereitet ohne Probleme gegessen werden.

Aloe Vera-Blätter bestehen aus drei Teilen: der Haut, dem Gel und dem sogenannten Latex, wobei erst die Haut kommt, sich darunter das wenig nützliche „Latex“ und erst darunter das wertvolle „Gel“ befindet. Es ist genau das „Gel“, welches die meisten gesundheitlichen Vorteile bietet, von den meisten Menschen auf ihre Haut aufgetragen wird und auch äußerst schmackhaft ist, wenn es richtig zubereitet wird. Aloe Vera-Gel hat einen sauberen, erfrischenden Geschmack und kann zu einer Vielzahl von Rezepten, einschließlich der von Smoothies, Greenies, Soßen und Dressing hinzugefügt werden.

Stachlige Kanten und Latex müssen weg

 

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Um das Gel richtig zu extrahieren und zuzubereiten, müssen erst die stacheligen Kanten an der Spitze und den Seiten des Aloe Vera-Blatt entfernt werden. Anschließend wird auch die Haut auf der flachen Seite der Blätter abgeschnitten, das farblose Gel entfernt und in kleine Würfel geschnitten. Die Gel-Würfel müssen gründlich gewaschen werden, um alle Spuren von Schmutz, Ablagerungen und Rückständen zu entfernen. Vor allem Latexreste sollten wirklich vollständig entfernt werden. Auch kleinere Überbleibsel können dem Gel einen unangenehm bitteren Geschmack verleihen.

Der Latex ist eine dünne Schicht einer gelben Flüssigkeit zwischen der Haut und dem Gel des Blattes. Es enthält Verbindungen mit starken abführenden Eigenschaften wie zum Beispiel Aloin. Beim Verzehr von zu viel „Latex“, kann dies schwerwiegende und möglicherweise sogar tödliche Nebenwirkungen haben.

Im Gegensatz dazu ist die Aloe Vera-Haut im Allgemeinen sicher zu essen. Sie hat ein mildes Aroma und eine knusprige Textur, die perfekt ist, um den Sommer-Salaten die Extra-Portion Abwechslung zu geben. Alternativ kann die Haut durch Eintauchen in Salsa oder Hummus genossen werden. Wenn die Haut von den flachen Seiten der Aloe Vera-Blätter gelöst ist, reicht es meist, sie 10 bis 20 Minuten in Wasser einzuweichen, damit sie ihre unzerkaubare Härte verliert. Es ist sehr wichtig, nur Blätter von der Aloe Vera-Pflanze und nicht von anderen Aloe-Arten zu wählen, da diese giftig und daher für den menschlichen Verzehr ungeeignet sein können.

Mögliche Gefahren beim Verzehr von Aloe Vera

Der Verzehr von Aloe-Vera-Latex birgt potenzielle Risiken. In kleinen Dosen kann das Essen des Latex helfen, Verstopfung zu behandeln. Der langfristige Verzehr von Aloe Vera-Latex wird gemeinhin mit Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, darunter Magenkrämpfe, Nierenprobleme, unregelmäßiger Herzschlag und Muskelschwäche. Bei hohen Dosen über ein Gramm pro Tag kann intensiverer Verzehr sogar tödlich enden. Schwangere sollten komplett auf den Verzehr von Latex verzichten, da dies zu Uterus-Kontraktionen und letztlich zu einer Fehlgeburt führen kann. Menschen mit Verdauungsstörungen wie entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) oder Morbus Crohn sollten ebenfalls auf den Konsum jedweden Aloe Vera-Produkts verzichten, da dies zu einer gefährlichen Verschlechterung ihres Zustands führen kann. Dasselbe gilt für Personen, die Diabetes-, Herz- oder Nierenmedikamente einnehmen, da dies potenzielle Nebenwirkungen der Medikamente verschlimmern kann.

WICHTIG: Aloe Vera-Hautpflege-Gele können Substanzen enthalten, die gänzlich ungenießbar sind. Diese Gele sind nicht mit dem reinen „Gel“ im Blatt der Aloe Vera zu verwechseln.

Im dritten Teil stellen wir und die Frage was Aloe Vera-Saft eigentlich ist und was man darüber wissen sollte. Außerdem geben wir Tipps, wie Ihr eure eigene Pflanze zu Hause pflegen könnt und stellen Euch die Einsatzmöglichkeiten für die Bekleidungsindustrie vor.