Regina Halmich im Interview: „Geht zur Brustkrebsvorsorge!“

Die ehemalige Box-Weltmeisterin Regina Halmich
©Regina Halmich
Die frühere Boxweltmeisterin Regina Halmich und CarlMarie setzen sich gemeinsam für Brustkrebsvorsorge ein.

Regina Halmich hat das Frauen-Boxen in Deutschland populär gemacht. Jetzt ist es die Brustkrebsvorsorge. Für eine Kampagne von Pink Ribbon ließ sich die frühere Weltmeisterin (1995 bis 2007) bemalen und fotografieren. Wir haben mit der 43-Jährigen übers Bodypainting gesprochen, wie nah ihr das Thema Krebs steht und ob sie Sehnsucht nach einem Boxring hat.

Interview mit Regina Halmich

CarlMarie: Frau Halmich, Sie haben sich für eine Kampagne von Pink Ribbon zur Vorsorge von Brustkrebs bei Frauen vom Bodyart-Künstler Filippo ioco nackt bemalen lassen. Wie war’s?

Regina Halmich: Es ist mir gar nicht schwergefallen. Klar steht man anfangs nackt da, aber wenn man bemalt ist, fühlt sich das an wie eine zweite Haut

CarlMarie: Wie lange waren Sie bemalt?

Regina Halmich: Zwei Tage hat das Ganze gedauert.

CarlMarie: Dann haben Sie mit der Bemalung auch geschlafen?

Regina Halmich: (lacht) Nein, das habe ich davor abgeduscht. Aber es waren ja insgesamt sechs oder sieben Motive, also hat das seine Zeit in Anspruch genommen: bemalen, fotografieren, duschen, wieder bemalen. Eine sehr kostbare Erfahrung für mich.

CarlMarie: Was war die Motivation für die Körperbemalung?

Regina Halmich: Man hat sich gefragt, wie können wir das Thema Vorsorge und vor allem Abtasten der Brüste so darstellen, dass man keinen nackten Körper zeigen muss. Frauen reden darüber ja nicht gern und haben Hemmungen. Deshalb haben wir das so umgesetzt.

Hinfühlen statt wegsehen: Regina Halmich unterstützt die Aktion

CarlMarie: Wie kam der Kontakt zustande?

Regina Halmich: Pink Ribbon hatte aus einem Interview erfahren, dass ich Bezug zu diesem Thema habe und deshalb sind sie an mich herangetreten. Ich bin schon ca. sieben Jahre jetzt dabei und finde die Organisation und das, was sie auf dem Gebiet der Krebsvorsorge machen, richtig gut. Deshalb unterstütz ich das.

CarlMarie: Was ist die zentrale Botschaft?

Regina Halmich: Die ist ganz einfach und sehr effektiv: Geht zur Brustkrebsvorsorge! Es ist ja klar, dass wenn man vorbeugt, niemand daran erkranken bzw. sterben muss. Das ist ganz wichtig. Es sind viele Frauen, die betroffen sind, nicht zur Vorsorge gegangen. Das hätte man verhindern können.

CarlMarie: Sie haben einen persönlichen Bezug zu dem Thema, richtig?

Regina Halmich: Ja, das stimmt. Die Hausmeisterin von Universum Box Promotion, mit der ich zu meiner aktiven Zeit sehr eng war und die für uns wie eine Mutter war – sie hat uns bekocht, die Wäsche gewaschen – hat eines Tages Brustkrebs bekommen. Das war sehr schlimm. Erst auf der einen Seite, dann auf der anderen. Ich habe mitbekommen, was das mit einem Menschen macht. Auch psychisch. Es sind zudem in meinem Umfeld Menschen an anderen Krebsarten gestorben. Ich würde die Botschaft von Pink Ribbon deshalb nicht nur auf Brustkrebs beschränken. Geht zur Vorsorge, das rettet Leben!

CarlMarie: Sie sind auch noch anderweitig in sozialen Projekten tätig. In welchen?

Regina Halmich: Ich mache noch viel für den Tierschutz, bin fürs deutsche Kinderhilfswerk tätig und vieles mehr.

CarlMarie: In ein Loch sind Sie nach dem Karriereende offenkundig nicht gefallen.

Regina Halmich: (lacht) Nein, ganz und gar nicht. Ich habe sehr viele Optionen, was ich machen kann wie zum Beispiel auch Vorträge halten über meine Karriere, wie man sich durchboxt, nach Niederlagen wieder aufsteht, solche Sachen. Aber ich brauche dabei immer einen persönlichen Bezug, sonst geht es nicht. Geld allein macht nicht glücklich.

CarlMarie: Wie nah stehen Sie dem Boxen noch?

Regina Halmich: Ich bin nach wie vor mit dem Boxen verbunden. Ich schreibe fürs Box-Magazin, gebe Trainings wie zum Beispiel letztes Jahr, als ich mit Sven Ottke (ehemaliger Profiboxer, Anmerkung der Redaktion) auf der MS Europa war und dort das Training geleitet habe.

CarlMarie: Gibt es Regina Halmich auch noch im Ring?

Regina Halmich: Nein, das ist ganz abgehakt. Ich mache auch kein Sparring mehr. Bei mir ist das so, wenn ich Wettkampftraining mache, dann will ich auch wieder in den Ring steigen. Und das möchte ich nicht mehr.

CarlMarie: Vielen Dank für das Gespräch!